Je nach betroffenem Wirbelsäulenabschnitt unterscheidet man ein zervikales, thorakales, lumbales und sakrales Wurzelkompressionssyndrom.
Symptome: Wurzelkompressionssyndrom
Da die Lendenwirbelsäule statisch am stärksten belastet wird, treten Wurzelkompressionssyndrome bevorzugt in diesem Bereich auf. Prinzipiell kann ein Wurzelkompressionssyndrom aber jede Nervenwurzel betreffen. Folgende Symptome können bei einem Wurzelkompressionssyndrom einzeln oder in Kombination auftreten:
- Starke Schmerzen im Versorgungsgebiet der betroffenen Nervenwurzel, die teilweise auch ausstrahlen können
- Rückenschmerzen und Verspannung der Rückenmuskulatur
- Taubheitsgefühle und Gefühlsstörungen
- Muskelschwäche bis hin zu Lähmungen
- Reflexabschwächungen
- Ischialgie (Ischiasschmerzen)
- Blasen- und Mastdarmstörungen
- Schmerzverstärkung durch intraspinale Druckerhöhung, z.B. durch Husten, Niesen oder Pressen
Ursachen: Wurzelkompressionssyndrom
Die Wirbelsäule setzt sich aus einzelnen Wirbelkörpern zusammen, zwischen denen, als „Stoßdämpfer“, sich die Bandscheiben befinden. Durch Öffnungen zwischen den Knochen der Wirbelsäule treten mehr als 50 Nervenwurzeln aus, die aus motorischen, sensiblen und zum Teil vegetativen Nervenfasern bestehen. Aus dieser Anatomie ergibt sich eine Vielzahl von Ursachen für ein Wurzelkompressionssyndrom.
Die weitaus häufigste Ursache für ein Wurzelkompressionssyndrom ist der Bandscheibenvorfall (Bandscheibenprolaps). Weitere Ursachen können sein:
- Bandscheibenvorwölbung (Bandscheibenprotrusion)
- Spinalkanalstenose (Verengung im Spinalkanal)
- Wirbelgleiten (Spondylolisthesis)
- Osteochondrose (degenerative Veränderung der Bandscheiben und Wirbelkörper)
Diagnose: Wurzelkompressionssyndrom
Ein Wurzelkompressionssyndrom sollte unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden. Um es zu diagnostizieren, können folgende Untersuchungen durchgeführt werden:
- Röntgenaufnahmen
- Funktionsmyelographie
- Myelo-CT
- Computertomographie (CT)
- Kernspintomographie (MRT)
Ergänzend kann außerdem noch eine Blutuntersuchung, Liquoruntersuchung oder elektrophysiologische Untersuchung durchgeführt werden.
Therapie: Wurzelkompressionssyndrom
Bei der Therapie eines Wurzelkompressionssyndroms kommen im ersten Schritt allgemeine Therapieansätze zum Einsatz.
Zeigen diese zu wenig Wirkung, oder werden die Beschwerden chronisch (Schmerzen länger als 3-6 Monate) sind Konzepte der „speziellen Schmerztherapie“ bzw. weiterführende multimodale Behandlungskonzepte einer Schmerzklinik gefragt. Dabei gilt generell: „Je früher, desto besser“.
Details:
1. Allgemeine Therapien
a) Operative Maßnahmen, z.B. operative Dekompression
b) Medikamentöse Schmerztherapie:
Bei akuten (plötzlich einsetzenden, heftigen) und subakuten (eher schleichend verlaufenden) Schmerzen können zunächst bzw. vorwiegend peripher wirkende Schmerzmittel (Schmerzmittel, die am Ort der Schmerzentstehung wirken) eingesetzt werden. Insbesondere sind hier sog. nicht steroidale Antirheumatika (= „Rheumamittel“) zu erwähnen, aus dieser Gruppe möglichst langwirkende und magenschonende, zum Beispiel Mobec®. Sehr magenschonend und zudem auch entzündungshemmend sind sog. COX-2 Inhibitoren ((z. B. Parecoxib (Dynastat®) o. Etoricoxib (Arcoxia®)).
Muskelrelaxanzien (Mittel zur Muskelentspannung) wie Baclofen (z. B. Lioresal®) können als Ergänzung ebenfalls hilfreich sein.
Schwere Schmerzen sind manchmal dagegen nur durch zentral (im Gehirn / Rückenmark) wirkende Analgetika (z. B. Tramadol, Valoron N®) zu lindern. Auf die Gefahr einer Schmerzmittelgewöhnung oder gar -abhängigkeit ist grundsätzlich zu achten.
Eine Kombination mit schmerzdistanzierenden Antidepressiva (Mittel gegen Depression, u.a. aber auch z. T. bei Schmerzen wirksam) kann in vielen Fällen Schmerzmittel einsparen Bei einem mehr anfallsartigen Schmerz können des Weiteren auch Antiepileptika versucht werden (z. B. Carbamazepin, Gabapentin oder Pregabalin).
c) Akupunktur
d) Physikalische Therapie - z. B.: T.E.N.S., Wärme, Kälte, Massagen, Krankengymnastik,..
e) Andere Therapiemaßnahmen: Wichtig sind hier auch individuelle Instruktionen zur richtigen Haltung und Vermeidung von übermäßigen Wirbelsäulenbelastungen (funktionelle Ergotherapie bzw. Rückenschule).
2. Weitere Behandlungskonzepte einer Fachklinik

