Aber auch Erkrankungen oder Störungen der Weichteile um die Gelenke (periartikuläre Weichteile) herum, können zu Schulterschmerzen führen.
Ursachen bei Schulterschmerzen
Zu den häufigsten Ursachen für Schulterschmerzen zählen:
- Periarthritis humeroscapularis
(Impingement-Syndrom, Supraspinatussehnensyndrom, Schultersteife)
- entzündliche/rheumatische Störungen des Schultergelenks
(z.B. eine Schultergelenkentzündung)
- Projektionsschmerzen von der mittleren Halswirbelsäule
beim mittleren HWS-Syndrom

- Schmerzen die von der Gelenkkapsel ausgehen
(Frozen shoulder)

- Schmerzen durch degenerative Veränderungen
(Omarthrose)
- Schulter-Hand-Syndrom
Erkrankung
- Periarthritis humeroscapularis (Subakromialsyndrom)
Mit diesem Begriff werden verschiedene Erkrankungen im Bereich des Schultergelenks zusammengefasst, wie Störungen des Akromiohumeralgelenkes oder Störungen im Bereich der Rotatorenmanschette. Erkrankungen sind beispielsweise:
- Tendinosen (Sehnenentzündungen), besonders des M. supraspinatus. Die Schmerzen werden dabei beim Versuch den Arm zu heben deutlich verstärkt.
- Der Schultersteife liegt eine Proliferation und Verklebung des Gleitgewebes zwischen dem Gelenkkopf des Oberarmknochens und dem Schulterdach zugrunde. Verursacht wird diese durch eine Entzündung des Schleimbeutels unter dem Akromion (Bursa subacromialis), sowie der Sehnenansätze der Rotatoren. Dadurch liegt eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung vor.
- Das Impingement-Syndrom ist ein so genanntes Engpass-Syndrom, bei dem die Muskeln, die das Schultergelenk bewegen, zu wenig Platz haben. Die Enge führt bald dazu, dass die Sehnen bald aneinander bzw. an Knochen reiben und sich entzünden, teilweise unter Einbezug des Schleimbeutels. Häufig unterstützen Durchblutungsstörungen die Entzündungsreaktion noch.
- Das Supraspinatussehnensyndrom wird durch degenerative und entzündliche Veränderungen hervorgerufen. Die Veränderungen verstärken sich zunehmend gegenseitig und so kommt es zu phasenweise aktualisierten Reizzuständen der Sehne und gegebenenfalls auch umliegender Strukturen, wie der Schleimbeutel.
- Schultergelenksentzündung (Omarthritis)
Die Symptome einer Schultergelenksentzündung sind meist Schulterschmerzen, Überwärmung, Schwellung und Bewegungseinschränkung des Schultergelenks. Seltenere Symptome sind Rötungen, Gelenkergüsse und Eiteransammlungen. Bei einer chronischen Omarthritis kann es als Spätfolge häufig zu einem Funktionsverlust es Gelenks mit Zerstörung bestimmter Gelenkbestandteile, Fehlstellungen, Kontrakturen und Gelenkversteifung kommen.
- Mittleres Halswirbelsäulensyndrom (HWS-Syndrom)

Auch im Rahmen eines mittleren HWS-Syndroms kann es zu Schulterschmerzen kommen, welche meist mit Schmerzen im Bereich des 3., 4. und 5. Halswirbels vergesellschaftet sind. Beim radikulären Syndrom treten außerdem Störungen der Nervenfunktion in Form von sensiblen und motorischen Störungen der Schulterblattmuskeln auf.
- Frozen shoulder

Bei einer so genannten Frozen shoulder liegt eine unspezifische Entzündung der Schultergelenkkapsel vor, durch die die Kapsel nach und nach schrumpft, was wiederum zu Bewegungseinschränkungen führen kann. Die Frozen shoulder tritt häufig als Folge der Ruhigstellung bei einem Schulter-Arm-Syndrom, einer Periarthritis humeroscapularis oder Zervikobrachialgie auf.
- Omarthrose
Die Omarthrose tritt meist mit zunehmendem Alter auf. Sie ist eine vorwiegend degenerative Gelenkerkrankung, welche hauptsächlich den Gelenkknorpel betrifft. Durch das Missverhältnis zwischen Belastung uns Belastbarkeit des Gelenkknorpels, kommt es zu chronisch, schmerzhaften und zunehmend funktionsbehindernden Gelenkveränderungen.
- Schulter-Hand-Syndrom
Häufig strahlt der Schmerz auch von einzelnen Gelenken der Schulter-Arm-Region in die gesamte Schulterregion aus. Dadurch kann es schwierig werden den primären Schmerzherd überhaupt zu lokalisieren. Die Symptome sind Ruheschmerzen, welche sich bei Belastung verstärken. Selten können auch vegetative Begleiterscheinungen, wie Kälte, Zyanose oder Schwitzen, hinzukommen, so dass es zu Verwechslungen mit der Sudeck-Dystrophie und der Raynaud-Krankheit kommen kann.
Außerdem können noch Läsionen der Rotatorenmanschette, eine Tendinitis des M. biceps brachii, eine Tendinitis calcarea im Schulterbereich und eine Bursitis im Schulterbereich Schulterschmerzen verursachen.
Differentialdiagnostik
Differentialdiagnostisch ist es wichtig zu wissen, dass Schulterschmerzen nicht unbedingt in der Schulterregion entstehen müssen, sondern auch durch einen so genannten Übertragungsschmerz verursacht werden können. So werden Erkrankungen des Herzens in der linken Schulterregion und Erkrankungen der Leber, Galle oder des oberen Verdauungstrakts in der rechten Schulterregion wahrgenommen. Die Behandlung muss dann natürlich entsprechend dem Grundleiden erfolgen. Sehr wichtig es deshalb eine genaue Anamnese und Abfrage der Symptome. Nehmen die Schmerzen bei Bewegung oder Belastung zu, so entstehen die Schmerzen in der Regel auch in der Schulterregion. Sind die Schmerzen hingegen bewegungsunabhängig, so deutet dies mit ziemlicher Sicherheit auf Übertragungsschmerzen hin und ein internistischer Facharzt ist zu konsultieren.
Therapie bei Schulterschmerzen
Bei der Therapie von Schulterschmerzen kommen im ersten Schritt allgemeine Therapieansätze zum Einsatz. Zeigen diese zu wenig Wirkung, oder werden die Beschwerden chronisch (Schmerzen länger als 3-6 Monate) sind Konzepte der „speziellen Schmerztherapie“ bzw. weiterführende multimodale Behandlungskonzepte einer Schmerzklinik gefragt. Dabei gilt generell: „Je früher, desto besser“.
Details:
1. Allgemeine Therapien bei Schulterschmerzen
a) Medikamentöse Schmerztherapie:
Bei akuten (plötzlich einsetzenden, heftigen) und subakuten (eher schleichend verlaufenden) Schmerzen können zunächst bzw. vorwiegend peripher wirkende Schmerzmittel (Schmerzmittel, die am Ort der Schmerzentstehung wirken) eingesetzt werden. Insbesondere sind hier sog. nicht steroidale Antirheumatika (= „Rheumamittel“) zu erwähnen, aus dieser Gruppe möglichst langwirkende und magenschonende, zum Beispiel Mobec®. Sehr magenschonend und zudem auch entzündungshemmend sind sog. COX-2 Inhibitoren ((z. B. Parecoxib (Dynastat®) o. Etoricoxib (Arcoxia®)). Bei starken, schmerzhaften Muskelverspannungen können ergänzend Muskelrelaxanzien (Mittel zur Muskelentspannung) (z. B. Norflex®, Mydocalm®) eine Lösung sein. Schwere Schmerzen sind manchmal dagegen nur durch zentral (im Gehirn / Rückenmark) wirkende Analgetika (z. B. Tramadol, Valoron N®) zu lindern. Auf die Gefahr einer Schmerzmittelgewöhnung oder gar -abhängigkeit ist grundsätzlich zu achten. Eine Kombination mit schmerzdistanzierenden Antidepressiva (Mittel gegen Depression, u.a. aber auch z. T. bei Schmerzen wirksam) kann in vielen Fällen Schmerzmittel einsparen.
b) Akupunktur
c) Physikalische Therapie - z. B.: T.E.N.S., Wärme, Kälte, Krankengymnastik, Magnetfeldtherapie..
2. Weitere Behandlungskonzepte einer Fachklinik

