Nach dieser Definition ist eine Reflexdystrophie ein krankhafter Gewebszustand, welcher durch Impulse aus dem Nervensystem hervorgerufen wird. Ungewöhnlich daran ist, dass selbst nach einer neurologischen Untersuchung kein krankhafter Befund am Nervensystem festgestellt werden kann. Typische lokale Symptome können verändertes Schweißverhalten und Sensibilitätsstörungen sein. Weitere Bezeichnungen für die Reflexdystrophie sind sympathische Reflexdystrophie, Algodystrophie, komplexes regionales Schmerzsyndrom und Sudeck Dystrophie. Bei der Sudeck-Dystrophie liegt eine Reflexdystrophie in sehr ausgeprägter Form vor.
Ursachen von Reflexdystrophie
Die Reflexdystrophie tritt ausschließlich an den Extremitäten auf. Bevorzugte Lokalisationen sind die Hand, die Hüfte, das Knie und der Fuß.
Nach jeder Verletzung, auch nach geringfügigen, kann es zu einer Reflexdystrophie kommen. Weitere Erkrankungen, bei denen es zu einer Reflexdystrophie kommen kann sind Entzündungen, neurologische Erkrankungen, nach einem Herzinfarkt und Langzeiteinnahme von Medikamenten wie Tuberkulostatika, Thyreostatika und Barbiturate.
Symptome von Reflexdystrophie
Da bei der Sudeck Dystrophie eine Reflexdystrophie in sehr ausgeprägter Form vorliegt, wird im Folgenden dieses Krankheitsgeschehen exemplarisch beschrieben. Charakteristische Symptome hierbei sind:
- diffuse, heftige und brennende Schmerzen
- livide (komisch verfärbte) und ödematöse (aufgequollene) Hautveränderungen
- Versteifung beteiligter Gelenke
- typisch fleckige Osteoporose im Röntgenbild
Verlauf von Reflexdystrophie
Typischerweise verläuft die Sudeck Dystrophie in drei Stadien
- Akutes Stadium:
sich dabei livide verfärbt, teigig und überwärmt.
- Dystrophisches Stadium
In diesem Stadium atrophiert das Gewebe und die Schwellung geht ebenfalls zurück. Auch die Schmerzen bessern sind und die Temperatur der betroffenen Körperstelle sinkt.
- Stadium der Atrophie
Knochen, Weichteile, Muskeln und Gelenkkapseln sind atrophiert (haben sich zurückgebildet). Es dominieren deutliche Bewegungseinschränkungen, die Knochen sind entkalkt und die Haut ist dünn und blass.
Therapie von Reflexdystrophie
Bei der Therapie einer Reflexdystrophie kommen im ersten Schritt allgemeine Therapieansätze zum Einsatz. Zeigen diese zu wenig Wirkung, oder werden die Beschwerden chronisch (Schmerzen länger als 3-6 Monate) sind Konzepte der „speziellen Schmerztherapie“ bzw. weiterführende multimodale Behandlungskonzepte einer Schmerzklinik gefragt. Dabei gilt generell: „Je früher, desto besser“.
Details:
1. Allgemeine Therapien
a) (Medikamentöse) Behandlung mit:
- Calcitonin
- Kortikosteroiden
- Beta-Blocker
- Sedativa
- Vasodilatatoren
- Osmotherapeutika
b) Medikamentöse Schmerztherapie:
Das Mittel der ersten Wahl sind peripher wirkende Schmerzmittel (Schmerzmittel, die am Ort der Schmerzentstehung wirken). Insbesondere sind hier sog. nicht steroidale Antirheumatika (= „Rheumamittel“) zu erwähnen, aus dieser Gruppe möglichst langwirkende und magenschonende, zum Beispiel Mobec®. Muskelrelaxanzien (Mittel zur Muskelentspannung) wie Baclofen (z. B. Lioresal®) können als Ergänzung ebenfalls hilfreich sein. Schwere Schmerzen sind manchmal dagegen nur durch zentral (im Gehirn / Rückenmark) wirkende Analgetika (z. B. Tramadol, Valoron N®) zu lindern. Auf die Gefahr einer Schmerzmittelgewöhnung oder gar -abhängigkeit ist grundsätzlich zu achten. Eine Kombination mit schmerzdistanzierenden Antidepressiva (Mittel gegen Depression, u.a. aber auch z. T. bei Schmerzen wirksam) kann in vielen Fällen Schmerzmittel einsparen. Des Weiteren helfen oft auch Antiepileptika (z. B. Carbamazepin, Gabapentin oder Pregabalin).
c) Akupunktur
d) Physikalische Therapie - z. B.: T.E.N.S., Wärme, Kälte, Massagen, Krankengymnastik,..
2. Weitere Behandlungskonzepte einer Fachklinik

