Der Nerv „Nervus intermedius“ ist ein Hirnnerv mit Fasern für Drüsen des Gesichtsbereichs sowie Geschmacksfasern für den vorderen Teil der Zunge.
Typisches Merkmal für die Intermediusneuralgie sind streng einseitige, Schmerzattacken im Bereich des äußeren Gehörgangs. Die Schmerzen können zudem bis tief ins Ohr, zum Gesicht sowie bis hin zum Gaumendach und bzw. oder zum Oberkiefer ausstrahlen. Auch Ausstrahlungen bis in den Nacken sind möglich. In manchen Fällen kommt es im Zusammenhang mit den Schmerzen auch zu Tränen- und/oder Speichelfluß, sowie abnormen Geschmacksempfindungen. In vielen Fällen tritt parallel eine Überfunktion (Hypersekretion) der Speicheldrüse auf.
Die Intermediusneuralgie ist in erster Linie eine eigenständige Erkrankung aus dem Bereich der primären bzw. idiopathischen Gesichtsschmerzen, also ohne erkennbare Ursache. Es gibt aber auch eine sekundäre Form der Intermediusneuralgie, die auf eine klare Ursache zurückgeführt werden kann, nämlich wenn sie als Folge einer Herpes-Zoster-Infektion (Gürtelrose) des Ganglion geniculi (eine Schaltstelle des unwillkürlichen Nervensystems) auftritt. Bei letzterer Form der Intermediusneuralgie kann als weiteres Symptom eine Gesichtslähmung (Fazialisparese) auftreten.
Zur Therapie der Intermediusneuralgie können zunächst allgemeine Ansätze probiert werden. Zeigen diese Maßnahmen eine zu geringe Wirkung sind weiterführende Methoden einer erfahrenen Schmerzklinik gefragt.
1. Allgemeine Therapieansätze:
- Medikamentöse Schmerztherapie: Mittel der ersten Wahl sind Antikonvulsiva (Mittel gegen Schüttellähmung, aber auch bei der Intermediusneuralgie wirksam), z. B. Gabapentin (Neurontin®), Pregabalin (Lyrica®) oder Carbamazepin (z. B. Tegretal®). Übliche Analgetika (Schmerzmittel) helfen dagegen kaum, am ehesten noch starke Opiate.
- Akupunktur
Für Details zu möglichen medikamentösen Therapien wenden Sie sich bitte an den kostenlosen Beratungsservice von DoctorHelp.
2. Weiterführende Behandlungskonzepte einer Schmerzklinik
In einer Schmerzklinik werden Methoden aus dem Bereich der sog. „speziellen Schmerztherapie“ eingesetzt. Die Methoden einer Schmerzklinik zur Behandlung einer Intermediusneuralgie im Einzelnen sind:
● Therapeutische Lokalanästhesie
Bei der therapeutischen Lokalanästhesie werden (möglichst lang wirkende) örtliche Betäubungsmittel (Lokalanästhetika) (z. B. Bupivacain) an bestimmten Stellen in den Körper eingebracht. Für die Injektionen werden sehr feine Nadeln verwendet, was von der Empfindung her dem Setzen von Akupunkturnadeln ähnelt. Die Betäubungsmittel werden entweder in die schmerzende Stelle (Infiltration) oder direkt an den schmerzleitenden Nerv gespritzt (Nervenblockade). Speziell im Rahmen einer stationären Behandlung in einer Schmerzklinik ist es möglich, über mehrere Wochen diese Therapie täglich mehrfach durchzuführen, was z. T. zu beachtlichen Heilerfolgen führt. Wird die Methode dagegen nur alle paar Tage ambulant durchgeführt, bleibt der gewünschte Erfolg in aller Regel aus.
● Analgetikatestung
● Ergänzende Methoden
- Hypnoide (bewußtseinsverändernde) Verfahren, wie z. B. das autogene Training oder die progressive Relaxation nach Jakobson
- Schmerzbewältigungstraining
- Spezielle Schmerzakupunktur
Wenn chronische Schmerzen im Zusammenhang mit einer Intermediusneuralgie längerfristig bestehen, wird normalerweise ein Chronifizierungsgrad II oder III erreicht (Mainzer Stadieneinteilung). In diesen Fällen ist eine rein körperliche Behandlung kaum noch ausreichend, sondern es sollten in Ergänzung psychologisch/ psychotherapeutische Interventionen erfolgen.
