Durch die häufig zunächst allgemeinen Symptome wird das Eagle-Syndrom oftmals mit einer chronischen Entzündung der Weisheitszähne oder einer chronischen Entzündung der Gaumenmandeln verwechselt.
Ursachen
Das Eagle-Syndrom wird durch eine mechanische Reizung der Nerven im Bereich zwischen dem Processus styloideus (Griffelfortsatz) und dem Hyoid (Zungenbein) verursacht und geht häufig mit einer Entzündung, meist Knochenhautentzündung) einher.
Die Reizung kann durch folgende Faktoren erfolgen:
- ein zu langer Zungenbeinknochen
- ein verlängerter Processus styloideus(Knochenfortsatz hinter dem Ohr), der durch permanente Reizung das Eagle Barett Syndrom hervorruft
- eine Insertionstendopathie
- verkalkte Bänder bzw. Gewebeverhärtungen
zwischen dem Hyoid und dem Processus styloideus
Allerdings kann nur eine fachärztliche Untersuchung genaue Auskunft darüber geben, welche Ursache im Einzelnen das Eagle-Syndrom hat.
Symptome
Typische Symptome des Eagle-Syndroms sind:
- länger anhaltende drückende und bohrende halbseitige Gesichtsschmerzen, welche häufig mit seitengleichen Kopfschmerzen einhergehen
- einseitige Schmerzen im Rachen- und Schlundbereich
- Schluck- und Geschmacksstörungen
- Dysphagie (Schluckstörungen mit Druckgefühl oder Schmerzen im Brust- und Oberbauchbereich)
- „Globusgefühl“ (Gefühl eines Fremdkörpers im Schlundbereich)
- geschwollene Lymphknoten im des Kinns, Kiefers oder des Halses
- leichte Schwellung am Hals oberhalb des Zungenbeins
- einseitiges Knacken im Hals beim Schlucken
Weitere allgemeine Symptome mit denen das Eagle-Syndrom manchmal beginnt sind:
- Kieferschmerzen
- Ohrenschmerzen
- Gelenkschmerzen
- leichte rheumatische Beschwerden
Diagnostik
Die Symptome des Eagle-Syndroms verschieben sich manchmal über Monate und schwächen sich manchmal etwas ab. Leider es das Krankheitsbild aber sehr hartnäckig und wirkliche Beschwerdefreiheit gibt es selten. Außerdem neigt das Eagle-Syndrom zur Chronifizierung und endet häufig in chronischen Dauerschmerzen. Die Diagnose stellt meist ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt). Bei anhaltenden Schmerzen sollte allerdings ein Facharzt mit der Zusatzbezeichnung „spezielle Schmerztherapie“ aufgesucht werden. Untersuchungen, welche zu Diagnose des Eagle-Syndroms geeignet sind, sind:
- Abtastung (Palpation) der Tonsillenloge (Mandelbereich)
- Röntgenaufnahmen
- Computertomographie
Therapie
Bei der Therapie des Eagle-Syndroms kommen im ersten Schritt allgemeine Therapieansätze zum Einsatz. Zeigen diese zu wenig Wirkung, oder werden die Beschwerden chronisch (Schmerzen länger als 3-6 Monate) sind Konzepte der „speziellen Schmerztherapie“ bzw. weiterführende multimodale Behandlungskonzepte einer Schmerzklinik gefragt. Dabei gilt generell: „Je früher, desto besser“.
Details:
1. Allgemeine Therapien
a) Medikamentöse Schmerztherapie:
Bei akuten (plötzlich einsetzenden, heftigen) und subakuten (eher schleichend verlaufenden) Schmerzen können zunächst bzw. vorwiegend peripher wirkende Schmerzmittel (Schmerzmittel, die am Ort der Schmerzentstehung wirken) eingesetzt werden. Insbesondere sind hier sog. nicht steroidale Antirheumatika (= „Rheumamittel“) zu erwähnen, aus dieser Gruppe möglichst langwirkende und magenschonende, zum Beispiel Mobec®. Sehr magenschonend und zudem auch entzündungshemmend sind sog. COX-2 Inhibitoren ((z. B. Parecoxib (Dynastat®) o. Etoricoxib (Arcoxia®)). Muskelrelaxanzien (Mittel zur Muskelentspannung) wie Baclofen (z. B. Lioresal®) können als Ergänzung ebenfalls hilfreich sein. Schwere Schmerzen sind manchmal dagegen nur durch zentral (im Gehirn / Rückenmark) wirkende Analgetika (z. B. Tramadol, Valoron N®) zu lindern. Auf die Gefahr einer Schmerzmittelgewöhnung oder gar -abhängigkeit ist grundsätzlich zu achten. Eine Kombination mit schmerzdistanzierenden Antidepressiva (Mittel gegen Depression, u.a. aber auch z. T. bei Schmerzen wirksam) kann in vielen Fällen Schmerzmittel einsparen.
b) Akupunktur
c) Operative Maßnahmen, z.B. die operative Entfernung der Spitze des Processus styloideus
d) Physikalische Therapie - z. B.: T.E.N.S., Wärme, Kälte,..
2. Weitere Behandlungskonzepte einer Fachklinik (Schmerz-Klinik)

