Wann ist eine Wechseloperation am Knie notwendig?
Es gibt verschiedene Gründe ab wann eine Wechseloperation Knie durchgeführt werden muss. Lockert sich ein künstliches Kniegelenk und sind dabei Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen der Fall, ist die OP indiziert, ebenso möglicherweise wenn nach einer Knie-OP im Zusammenhang mit einer Knieprothese starke Schmerzen auftreten. In jedem Fall sind die Ursachen genau zu erforschen.
Entzündungen
Bakterielle Infektionen im Bereich des Kniegelenks sowie das künstliche Kniegelenks selbst erfordern meistens die Entfernung der Prothese. Nur so kann die Entzündung erfolgreich bekämpft werden.
Überlastung
Im Falle von einer Fehlimplantation oder einer Beschädigung des Knochens können Überlastungen des künstlichen Gelenks auftreten. In der Folge wird die sogenannte Gleitoberfläche der Prothese beschädigt (Abrieb). Das Resultat ist eine Lockerung.
Knochenfraktur
Von einer periprothetischen Fraktur spricht man wenn es während der Einsetzung des künstlichen Kniegelenks oder später durch Unfälle zu einem Bruch der umliegenden Knochen kommt, in welche das künstliche Gelenk verankert ist.
Unkomplizierter Prothesenwechsel
Vorbereitung der OP
Vor der Operation werden diverse gezielte Röntgenkontrollen angefertigt und der Umfang der (Knochen-)Schädigung wird analysiert. Ebenso wird festgelegt welche neue Prothese in welcher Größe für die Wechseloperation Knie verwendet werden soll. Rein vorsorglich werden zudem alle möglichen Spezialimplantate bereitgelegt. Denn im Rahmen einer OP können unvorhersehbare Einzelheiten zu Tage treten, die so aufgefangen werden können.
Die OP
Die Operation erfolgt in folgenden Schritten:
Schritt 1: Öffnen des Gelenks durch minimalinvasive Techniken.
Schritt 2: Entfernung der Gelenkschleimhaut.
Schritt 3: Anpassung der Kniescheibe.
Schritt 4: Entfernung der beschädigten Prothese ohne Schädigung des Knochens.
Schritt 5: Entfernung des Knochenzements.
Schritt 6: Stabilisierung der Bänder.
Schritt 7: Präparierung des Prothesenlagers für das neue künstliche Kniegelenk.
Schritt 8: Sofern kleinere Defekte vorhanden sind können diese mit speziellen metallischen Modulen ausgeglichen werden.
Schritt 9: Testen der Gelenkfunktion mit einem Probeimplantat.
Schritt 10: Einsetzen der Originalprothese.
Schritt 11: Verklebung der neuen Prothese mit Knochenzement.
Schritt 12: Verschließung der Wunde.
Nach der OP
Die Nachbehandlung verläuft quasi identisch wie bei der Implementierung eines ersten künstlichen Kniegelenks. In der Regel muss der Patient für ca. sechs Wochen zwei Unterarmstützen tragen.
Komplizierter Prothesenwechsel
Es gibt verschiedene Gründe weshalb eine Wechseloperation am Knie kompliziert werden kann:
- Instabilität der Bänder
- Schädigung der Muskulatur
- Gravierender Verlust an Knochensubstanz
In diesen Fällen kommen sogenannte modulare Prothesen zum Einsatz. Sie helfen die Defekte auszugleichen. In weitreichenden Fällen können auch der komplette Oberschenkelknochen, oder Teile des Schienbeins ersetzt werden, bis hin zu den Bändern.
Vor der OP
Die Vorbereitung dieser OP verläuft ähnlich wie bei der zum unkomplizierten Prothesenwechsel. Allerdings wird rein vorsorglich das gesamte Spektrum an möglichen Spezialimplantaten bereitgestellt.
Die OP
Die OP verläuft im Prinzip analog zu einer OP bei einem unkomplizierten Prothesenwechsel (s.o.). Allerdings wird im Bedarfsfall die Zugangswunde vergrößert. Des Weiteren wird intensiver mit Spezialprothesen gearbeitet, um die Defekte auszugleichen, und es kommt eine individuelle Prothese zum Einsatz. Auch diese wird dann vorher durch einen „Dummy“ getestet. Zur Fixierung stehen hier neben dem normalen Knochenzement im Bedarfsfall auch zementfreie Techniken zur Verfügung. Außerdem wird die OP schon vor der Verschließung der Wunde röntgenologisch kontrolliert.
Nach der OP
Die Nachbehandlung muss in diesem Fall individuell bestimmt werden.
Wichtige OP-technische Besonderheiten
Entfernung des Knochenzements
Der wichtigste Aspekt bei einer Prothesenwechseloperation ist die sanfte Entfernung der beschädigten bzw. gelockerten Prothese. Ebenso wichtig ist es den alten Zement zu entfernen. Die Qualität der Langzeitergebnisse nach der OP ist u. a. abhängig davon, wie viel Gewebe und Knochen insgesamt geschont werden. Bei maximaler Schonung des Knochens können nämlich auch (wieder) Standardimplantate eingesetzt werden.
Defekte des Knochens
Schäden an den Knochen können mit körpereigenen Knochen oder Spenderknochen teilweise ausgeglichen werden, ebenso gibt es Spezialimplantate hierfür. Kombinationen aus allen Möglichkeiten können bei schweren Fällen helfen.
Septische Lockerungen
Wurde die Prothesenlockerung durch eine Entzündung verursacht, muss diese zunächst vollumfänglich ausheilen. Mittels einer Punktion vor der OP kann der Keim bestimmt werden, die Behandlung erfolgt dann mittels eines Antibiotikums. Nach der erfolgreichen Behandlung findet dann die Wechseloperation Knie statt, allerdings wird ein antibiotikahaltiger Zement verwendet. Bei resistenten Entzündungen hilft nur ein sogenannter zweizeitiger Prothesenwechsel. In einer ersten OP wird die alte Prothese entfernt, das Gewebe gesäubert und eine provisorische Prothese mit Hilfe von antibiotikahaltigem Knochenzement implementiert. Etwa 10 Wochen später erfolgt eine zweite OP. Hierbei wird das Provisorium gegen ein endgültiges künstliches Kniegelenk ausgewechselt.
Schäden der Weichteile
Eine Knieprothese kann nur richtig arbeiten, wenn Schäden der Muskulatur stabilisiert werden. Dies ist möglich indem zum einen die übrigen Muskelanteile durch spezielle Methoden mit dem Knochen fixiert werden. Zum anderen können Schädigungen der Muskulatur und Verletzungen auch durch spezielle Implantate und spezielle Techniken harmonisiert werden.
Die hier beschriebene Therapie wird in folgender Klinik angeboten:
Privatklinik Orthoparc Köln - Orthopädie auf höchstem Niveau

